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22.02.2015

“Höre auf Dein Gefühl und folge dem” – RYL! Trainer Martin im Interview

Wer sind die Rocker, was bewegt sie in ihrer Arbeit, was wollen sie bewegen? In unserer neuen Gesprächsreihe stellen wir Euch regelmäßig Menschen aus dem Rock Your Life! Netzwerk vor. Martin ist stets er selbst und ständig voller Tatendrang: Er ist mit Unternehmungen gescheitert, immer wieder aufgestanden und nun mit seiner eigenen Firma erfolgreich, außerdem rockt er als Trainer bei ROCK YOUR LIFE! Im Interview erzählt er, warum ihn der Lebensfluss aufs Wasser trieb, warum Scheitern wirklich eine Chance ist, und wie ihn sein Trainer-Dasein bei ROCK YOUR LIFE! beeinflusst hat.

Wie wurdest Du selbständig?

Es kam zufällig eines zum anderen. Eigentlich komme ich aus einer Akademikerfamilie, beide Eltern sind Ingenieure. Bei meinem Werdegang stand die Frage zwischen Tischler – meinem Herzenswunsch – und Ingenieurwesen. Die Entscheidung fiel zu Gunsten des Ingenieurs aufgrund der besseren Karriereaussichten – diesen Weg habe ich nie hinterfragt. Bis zu meiner Trainerausbildung bei ROCK YOUR LIFE!

Halt, halt, nicht so schnell, meine Frage war doch:  Wie wurdest Du jetzt selbstständig?

Im Studium hatte ich ein Seminar Entrepreneurship: Der Dozent hat uns auf die Idee gebracht, uns mit unserem Businessplan bei einem Wettbewerb anzumelden. Unser Team hat auch ganz gut abgeschnitten – insgesamt Platz 19 von über 270 Teams. Den Moment, der sich daraus ergab, haben wir genutzt und eine Firma gegründet.

Wie lief’s?

Wir haben viele entscheidende Fehler gemacht. Dazu kam eine große Portion Pech, ein Teammitglied ist gestorben, es entstanden weitere Querelen. Schlussendlich musste die Firma liquidiert werden…emotional ein Schlag…rational aber eine gute Erfahrung. Ich habe enorm dazugelernt – betriebswirtschaftlich, menschlich und natürlich juristisch.

Und dann?

Mit einem Geschäftspartner der alten Firma und einem weiteren Mitglied ging‘s zu einem Start-Up-Weekend. Dort setzten wir uns gegen über 60 andere Ideen durch und entwickelten innerhalb 52 Stunden mit einem neuen internationalen Team unser Konzept, die Webseite, die App. Danach ging es weiter zu Investorengesprächen.

Die Firma lief dann?

Die Finanzierung kam leider nicht zustande. Der Antrieb wurde von Monat zu Monat geringer und schlussendlich kam nach nicht einmal einem Jahr das Aus…und die endgültige Trennung von meinem ursprünglichen Partner. Wenn man Meilensteine zu ambitioniert setzt oder aufgrund falscher Arbeitsweise nie erreicht, dann fehlen die kleinen, so wichtigen Erfolgserlebnisse, welche die Motivation immer wieder auffrischen.

Warum hast Du dann nicht den Glauben verloren?

Drei, vier, fünf Leute kamen dann zu mir und wollten sofort mit mir zusammenarbeiten – neue Unternehmen aufbauen, mich vorerst als Angestellten übernehmen, ein Bekannter bot eine Stelle als Manager an. Ich ergriff viele Strohhalme – zu viele. Ich verzettelte mich, hatte keinen Fokus und arbeitete ohne Erfolgserlebnisse ohne jede Pause. Eine Art Hamsterrad, ich bin gelaufen ohne ein Ziel zu haben.

Wer bin ich…

… und was will ich wirklich? Auf diesen Frage hatte ich keine Antwort und nahm mir die Zeit nicht darüber nachzudenken.

Was hast Du aus all dem gelernt?

Vieles…vom Grundgedanken wie man ein Unternehmen aufbaut, über die eigene Vision und die dadurch erst mögliche Fokussierung, bis hin zum Hören auf mein Bauchgefühl und meine eigene Denkweise.

… du hast über Dein Denken nachgedacht …

Ja, klingt komisch und ich muss lachen, aber das ist total wichtig für mich.

Welche Fragen hast Du Dir gestellt?

Warum denke ich so, warum fühle ich mich so, beeinflusst mein Denken meinen Erfolg? Darauf brachte mich ein Freund, der eine recht erfolgreiche Online-Marketingfirma hat.

Der war so eine Art Mentor?

Genau, aber ich hab das in dem Moment gar nicht gemerkt. Aber seine Idee, unsere Gespräche zum Thema Geisteshaltung, haben mich sehr nachdenklich gemacht. Mich beeindruckt zudem, dass er Tiefschläge einfach ignoriert und sich davon nicht stören lässt. Nicht einmal Kritik von außen kann ihn persönlich treffen. Diese seine Leichtigkeit finde ich heute noch krass.

Wie kam es dann zu Deiner aktuellen Firma?

Ich hab mir mal ein Stand Up Paddling Board ausgeborgt und dann gedacht: Ich mag surfen, ich mag paddeln, ich mag Wasser ich mag Sport. Paddeln hat irgendwie meinen Wandel im Denken mit vorangebracht, es verbindet einfach Sport und Entspannung. Ich habe SUP als Chance begriffen und gleich 2013 meine Firma  SUP Trip gegründet.

Es läuft diesmal gut?

Auf jeden Fall! 2013 war noch ein Test, 2014 bin ich die Sommersaison dann richtig angegangen. Das Ergebnis ging selbst über meine ambitionierten Erwartungen hinaus und ich konnte bereits im ersten Jahr meine Investitionen zu einem Großteil wieder einspielen. Gestartet bin ich mit 3 Brettern, jetzt sind es 13 und 2015 werden es wohl ca. 30. Mal sehen ob ich meine Erwartungen wieder übertreffen kann.

Was ist Deine Vision?

Sagen wir es so: Natürlich möchte ich mich mit Stand Up Paddling über Wasser halten, eine Familie ernähren, Urlaub machen. Aber die Hauptsache: Ich will in meiner Firma aufgehen, meine Werte leben, jeden Tag Spaß haben und somit glücklich sein. Das Gefühl zu wissen wo man hingehört und das man sein Leben wie es bisher war nicht anders Leben wollen würde, soll mein ständiger Begleiter sein. Meine Ausbildung zum ROCK YOUR LIFE! Trainer hat mir sehr geholfen meine Vision zu erarbeiten.

Du bist Trainer bei ROCK YOUR LIFE!– wie kamst Du dazu?

Darauf hat mich eine Freundin, Tina, gebracht. Wir haben zusammen im Ausland studiert, verbrachten dort viel Zeit und waren wortwörtlich auf einer Welle. Sie erzählte mir von ROCK YOUR LIFE! Durch die Berliner StartUp Szene, in der ich viel zu tun hatte, kam damals auch das soziale Unternehmertum als Begriff auf. Dadurch kannte ich dann ROCK YOUR LIFE! Es war die Begeisterung von Tina, wenn sie von Ihren ersten Seminaren erzählte, die auch mich dann schnell erfasste.

Und?

Glücklicherweise kam sie ziemlich bald mit dem Satz um die Ecke: ROCK YOUR LIFE! sucht neue Trainer, das ist doch was für dich. Ich habe mich sofort an die Bewerbung gesetzt und bin jetzt Trainer.

Du hast ja schon einige Seminare als ROCK YOUR LIFE! Trainer gegeben, warst in Mannheim, Nürnberg, Leipzig – was willst Du den Schülern sagen, die mitmachen oder mitmachen werden?

Nicht nur den Schüler sondern allen: Höre auf Dein Gefühl und folge dem. Lass Dich nicht von gesellschaftlicher Anerkennung treiben. Du musst nichts, aber du kannst viel. Und was du möchtest, kannst du am besten, denn dann bist Du mit Deinem Herzen dabei.

Danke Martin.

Das Interview führte Mathias Hamann. Fotos: Mathias Hamann

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